Gefälschte Studienunterlagen und Zeugnisse
Das Thema „gefälschte Unterlagen“ wird inzwischen überall heiss diskutiert. So lehnt Bayern inzwischen die Prüfung der syrischen Unterlagen komplett ab und verweist die Kollegen auf die Kenntnisprüfung. Leider schliessen sich immer mehr Approbationsbehörden dieser Einstellung an und für die syrischen Kollegen geht es dann nur mit Rechtsanwalt weiter oder ab in die KP Kenntnisprüfung. Leider haben wir hier in einzelnen Bundesländern Durchfallquoten von über 50 %. Termine gibt es oft erst nach mehreren Monaten oder sogar nach fast zwei Jahren.
Jetzt rückt ein anderes Problem mit Rumänien und Bulgarien in den Focus.
Bisher wurden die Diplome und Zeugnisse aus diesen EU-Ländern problemlos anerkannt und die Approbation aufgrund der EU-Bestimmungen erteilt. Anscheinend gibt es jetzt vermehrt Probleme, da vermutlich gefälschte Papiere aufgetaucht sind. Auch spricht man bereits von einem sogenannten Approbationstourismus, bei dem Studenten in diesen Ländern das Studium ableisten. Die Zulassungsbedingungen sollen „etwas einfacher“ sein.
Aus einem Bericht des Ärzteblatt.de
„Die Forderung, dass Ärztinnen und Ärzte aus Staaten außerhalb der Europäischen Union (EU) das medizinische Staatsexamen ablegen müssen, bevor sie in Deutschland ärztlich tätig werden dürfen, lehnt der Marburger Bund (MB) ab. Es sei nicht verhältnismäßig, die Qualifikation von ausländischen Ärzten generell infrage zu stellen, hieß es gestern bei der Hauptversammlung des MB von den Gegnern dieses Vorschlags.
Die Delegierten forderten stattdessen nach kontroverser Diskussion die Bundesländer auf, die zentrale Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) auszubauen. Die GfG solle künftig alle Anträge ausländischer Ärzte auf Anerkennung der Gleichwertigkeit ihrer Berufsqualifikation aus sogenannten Drittstaaten annehmen und bescheiden. Dies soll insbesondere die Prüfung der Echtheit der eingereichten Unterlagen und die Bewertung der Berufserfahrung umfassen.
Bei der MB-Hauptversammlung (Ärzte-Vereinigung Marburger Bund) hatte dagegen gestern MB-Vorstand Hans Albert Gehle zu bedenken gegeben, dass es Probleme mit gefälschten Zeugnissen vor allem bei Angehörigen aus den EU-Staaten Rumänien und Bulgarien gebe. Deren Diplome würden aufgrund europarechtlicher Regelungen automatisch anerkannt.“
Der Wunsch nach einer wirkungsvollen zentrale Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) ist ja bereits seit Jahren vorhanden. Mir liegen inzwischen einige (negative) Gutachten mit allen Details vor.
So konnte z.B. ein Arzt keine Kenntnisse einer Herz- oder Lungentransplantation vorweisen und die Anmerkung „keine Kenntnisse“ war bereits eines der Negativkriterien. Man darf gespannt sein, wie viele Ärzte überhaupt positive Gutachten bekommen.
Hinzu kommt erschwerend, dass die Berufserfahrung dann wieder durch die Approbationsbehörde zu beurteilen ist, die in einem mir bekannten Fall dafür dann wieder einen Gutachter einsetzt. Das Verfahren dauert Monate.